Festplattencrash
Der Festplattencrash ist in der Entwicklung von RPG-Maker-Spielen meist der Super-GAU und führt oft zum ungeplanten Ende der betroffenen Projekte. Da häufig keine oder nur unregelmäßige Sicherungen oder Backups angelegt werden, ist ein Festplattencrash oft mit einem Totalverlust aller Projektdaten verbunden. Die Entwicklung müsste dann wieder auf einem veralteten Stand oder gar komplett bei Null begonnen werden. Viele Spielentwickler sind dazu nicht bereit und entscheiden sich in diesem Fall dann für einen Projektabbruch.
Ein Festplattencrash kann durch mechanische Defekte am Datenträger auftreten, oder durch Softwarefehler, die das Dateisystem so beschädigen, dass die Platte erst nach einer Formatierung wieder genutzt werden kann. Eine Festplatte kann außerdem durch unsachgemäße Behandlung oder Unfälle unbrauchbar werden.
Der in der Maker-Szene häufig beobachtete Festplattencrash tritt meist völlig unerwartet und plötzlich auf, sodass eine Datensicherung zu diesem Zeitpunkt nicht mehr möglich ist. Typischerweise existieren auch keine sonstigen Backups. Der mit einem solchen Totalverlust verbundene Frust war bzw. ist in der Maker-Szene ein verbreiteter Grund, warum ein Projekt sofort ohne weitere Diskussionen abgebrochen wird.
In der heutigen Zeit sind Totalverluste von Projekten durch Festplattencrashs deutlich seltener geworden, da zum einen Clouddienste immer populärer wurden, und zum anderen Wechseldatenträger wie USB-Sticks extrem günstig geworden sind.
Schon in den frühen Jahren der Maker-Szene wurden Festplattencrashs teilweise angezweifelt. Besonders häufig von Festplattencrashs betroffen waren Spiele, von denen bisher nie eine spielbare Version erschienen war, häufig handelte es sich dabei auch um Projekte mit angekündigten, extrem überambitionierten oder schlicht völlig unrealistischen Features. Daher wurde immer wieder spekuliert, dass manche Projekte, die nach einem „Festplattencrash“ abgebrochen wurden, in der vom Entwickler behaupteten Form so nie existiert hätten. Andererseits waren auch Projekte betroffen, die tatsächlich nachweisbar weit fortgeschritten waren oder von denen bereits Demos existierten. Einige Projekte wurden auch nach einem Festplattencrash fortgesetzt.
Datenrettung
Heute existiert mit Lucifer File Carver ein rudimentäres Datenrettungs-Tool, das in der Lage ist, die RM2K-spezifischen Formate aus den Rohdaten eines Datenträgers wiederherzustellen. So ist es zumindest in der Theorie möglich, ein durch versehentliche Löschung oder Formatierung verloren geglaubtes Projekt zu rekonstruieren, wenngleich noch keine erfolgreich auf diese Art geretteten Projekte aus alten Tagen bekannt sind. Im Falle von korrupten Projekten ist es heute aufgrund der ausführlichen Dokumentation der Formate mit etwas technischem Know-How auch deutlich einfacher, fehlende oder mangelhafte Daten zu ergänzen. Auch bei einem Festplatten-Crash muss ein Projekt nicht zwingend für immer verloren bleiben. Bei älteren Modellen, wie sie noch während der Hochzeit der Szene in Verwendung waren, kann auch nach Jahrzehnten noch die alte "Gefrierschrank-Methode" zu einer erfolgreichen Datenrettung führen.